Am Freitag ging es nach der Arbeit zur ersten Liverollenspiel-Veranstaltung 2010 in das Schullandheim Haus Dalbenden. Auch dank Tear’asel *, die mich mitnahm, und Cornelius, der meine (OT-)Freundin Alanis sowie unser Gepäck, gefahren hat. Ich hatte mich, wegen meiner Phase der Conmüdigkeit, recht spät angemeldet und es ist nur der Freundlichkeit der Orga um Malglin geschuldet, dass ich überhaupt noch teilnehmen durfte – mit der Option auf einem Feldbett zu schlafen.
Letztendlich fand sich bei Myra und Cornelius noch ein freies Bett, so dass es dazu nicht kam. Sachen aufs Zimmer schleppen (natürlich im obersten Stockwerk), einrichten und auf zum Check-In. Bei Amonlondecons üblich, aber leider heute allgemein recht selten, gab es Startgeld: 3 Kupfermünzen pro Person. Damit glücklich gemacht begann vor dem Aufstieg ins Zimmer die übliche Begrüßungsrunde.
Man darf nicht unerwähnt lassen, dass amonlondische Cons immer etwas von einem „Familientreffen“ haben. Dabei gesellen sich auf jedem Con neue Spieler, die man kennen lernen darf, der dreckigen „Verwandschaft“ hinzu. Es spricht für sich, wenn Spieler aus Kiel, Berlin und Salzburg für das Akademiecon anreisen. Drei Geburtstage standen dabei auch noch auf dem Programm, daher hier noch mal herzliche Glückwünsche an Maglor, Antonio und Renirja.
Umziehen: Hagen geht, Askir kommt.
Während die Akademiker sich im Haupthaus zum förmlichen Empfang versammelten, haben Brin und ich ganz unförmlich einen durch eine Tasche „reservierten“ Tisch annektiert. Dabei haben wir eine gute Standortpolitik betrieben: Wir waren direkt neben dem Buffet. Essen und ab in die erste Vorlesung: Chiffren, gehalten von Aldwyn von Mahlenstig. Interessant, was es für etliche Arten der Verschlüsselung von Texten gibt, aber für einen Freitagabend wohl etwas komplex. Der Freude über das neu erlangte Wissen gesellte sich nach der Vorlesung die Freude über die noch freien Plätze in der Taverne hinzu.
Bald waren Brin und ich nicht mehr allein, sondern von Gleichgesinnten umgeben, die mit uns der hohen Kunst des Würfelspiels nachgingen und alkoholische Getränke verkosteten. Dabei hat sich Askirs Getränk (meine Wahl war auf ein „Bailey Mint Chocolate“ gefallen) als sehr süffiger Gaumenschmaus heraus gestellt, den ich sicher nicht das letzte Mal auf einer Reise dabei hatte. Unter den Mitspielern befand sich auch Ismael, den ich zuvor schon mal in Mythodea getroffen hatte – und sich ebenfalls als Aventurier heraus stellte:
Askir: „Und wo kommst Du her?“
Ismael: „Aus Havena.“
Askir: „Wirklich? Ich komme aus Orkendorf.“
Ismael: „Wo ist denn das? Liegt das in der Nähe der Orkenlande?“
Askir: „Orkendorf ist ein Stadtteil von Havena.“
Im Grunde hat nur noch Varik von Havena gefehlt, aber dafür saß ja sein anderes Ego Rashvan am Tisch. Es war eine lustige Runde, zu der sich später noch Magistra Kandra aus Winhall hinzu gesellte. Während dieser Stunden zeigte sich auch schon der praktischen Nutzen meines neuen Seesacks: Durch den Schokozwieback und die Schokolade, die ich mit hatte, gab es immer etwas für Zwischendurch. (ergo werde ich auch in Zukunft nicht darauf verzichten). Habe ich auch etliche Münzen verloren, war es doch ein rundum gelungener, entspannter Tavernenabend, der erst spät in der Nacht endete.
Natürlich forderte die lange Nacht ihren Tribut und ich habe prompt die Vorlesung „Geheimschriften“ von Nyro Mythenreich verschlafen. Ärgerlich. Was für ein Glück, dass Brin früh genug wach war und mir später den Inhalt erzählt hat. Die Zeit bis zur nächsten Vorlesung habe ich mit einem Waffentraining mit Arnulf unter ergänzenden Erläuterungen von Ritter Algonkin vom Felsenturm überbrückt (bei dem ich mehr gelernt habe, als in den letzten Jahren Larp). Und natürlich dem Mittagessen, dass aus Nudeln mit Hackfleischsauce bestand.
„Schlösserkunde“ bei Gregor, Sohn des Grog, war die zweite (und letzte Vorlesung), die ich besucht habe. Anhand von verschiedenen Schlössern und improvisierten Werkzeugen probierte man sich theoretisch und praktisch im Öffnen von Schlössern – für den Fall, dass man man den Schlüssel verlegt hat *hüstel* Da die restlichen Vorlesungen eher der höheren Magieanwendung bzw. -theorie galten hat Askir (ergo: ich) das gemacht, was er am Besten kann: In die Taverne sitzen und gut aussehen.
Apropos Taverne: die Taverne „Zum brennenden Tisch“ fand ich sehr stimmungsvoll und ich habe mich in ihr sehr wohl gefühlt. Die Musik war gut, aber nicht zu laut, als dass man sich nicht hätte unterhalten können. Meist waren nur Kerzen als Beleuchtung vorhanden. Und die Ausgelassenheit hat, zumindest an unserem Tisch, nie zu wünschen übrig gelassen. Vielleicht hätte man (vor allem am ersten Abend) etwas stärker lüften sollen – aber ich will gar nicht wissen, wie schlimm die Luft gewesen wäre, wenn man im Schankraum hätte rauchen dürfen. Pro Rauchverbot in Tavernen !!!
Aber ich bin immer noch überzeugt, dass es sinnvoll wäre die Taverne der Akademie etwas zu erweitern, auch wenn Akademieleiter Zylo meinte, dass das Akademiebudget dafür nicht ausreichen würde. In den Stoßzeiten (sprich: wenn es Essen gab) gab es zu wenig Sitzplätze, was nicht besser wird, wenn die Leute nach dem Essen noch sitzen bleiben, während Andere im Stehen essen müssen, oder die Barden ihre Instrumente auf einen Tisch legen und dann an einem anderen Tisch essen. Was ich auch nicht verstehe ist, warum es bei Larp-Tavernen scheinbar zum normalen Bier nicht auch Radler bzw. ein Mixgetränk als Alternativangebot geben kann. Wobei der Verkauf von „Baulaner“ auch eine interessante Idee war 😀
Das Abendessen stand unter dem Motto „Matsch für die Mittellande, Braten für Amonlonde!“: Hähnchenspieße, Spießbraten, Reis und etliche Salate standen reichlich bereit. So reichlich, dass ich noch nach Mitternacht ein Stück Spießbraten erobern konnte. Nach dem Essen konnte man Massagen buchen, noch einigen Vorlesungen lauschen, sich zu Diskussionrunden treffen, höfische Tänze einstudieren, in Separées feiern, … – oder den Abend in der Taverne verbringen. Ratet mal, wo Askir anzutreffen war 😉
Doch zwischen dem Essen und dem Tavernenbesuch wurde zu meiner Freude ein Götterdienst abgehalten. Die erste „Messe“ für die aventurischen zwölf Götter, der ich beiwohnen konnte. Gehalten wurde die Andacht durch die Hesindegeweihte Gerjana Ares und dem Diener der Marbo innerhalb der Boron-Kirche zu Punin, Jason Andravor. Dabei habe ich mich nicht nur über die rege Beteiligung gewundert, sondern auch über die doch große Anzahl an aventurischen Charakteren, die im Larp zu finden sind. Ich habe das Gefühl, dass deren Anzahl in den letzten Jahren stark gestiegen ist.
Es folgten einige Runden Würfelspiel in wechselnder Besetzung (Ariman, Baltharsar, Ivoreth, Don Wassily, Brin, …), bis sich die lustigste Runde des Wochenendes mit Brin, Ismael, Wiesel, M…aike, Baul tar Shar, Ivoreth und Askir zusammen fand. Wenn ich mich recht entsinne begann es damit, dass Baul die Mondelbe Ivoreth zu verführen suchte – und leider wäre jeder Versuch das sich daraus entwickelnde Gespräch hier wiederzugeben zum Scheitern verurteilt. Ich will nur soviel sagen: Mein Bauch schmerzte vor Lachen.
Nachdem ich mich in der Taverne verabschiedet habe hat es noch gut zwei Stunden gedauert, bis ich mal im Bett war, weil ich immer wieder Leute getroffen habe – ich glaube es muss gegen die 4. Stunde gewesen sein, als ich endlich zum Schlafen kam. Und damit verschwandt Askir erst mal wieder und am nächsten Morgen war packen angesagt, dann frühstücken – und gegen 11.30 Uhr war ich dann wieder zu Hause.
Mein Fazit: Ein schönes, entspanntes Wochenende mit netten Leuten, von denen man Einige schon lange nicht mehr gesehen hatte. Genau das Richtige für Askir (IT) – und für mich (OT): Liverollenspiel als Kurzurlaub von der Realität, um einfach die Seele baumeln zu lassen. Ich hatte sehr viel Spaß und mein Dank gilt den Menschen, die das Con organisiert und ermöglicht haben als auch denen, mit denen ich meine Zeit verbringen durfte. Schade nur, dass man nie genug Zeit für alle Leute hat – aber ich hoffe stark darauf, dass es auch 2011 wieder eine amonlondische Akademie gibt. Ich werde gerne wieder dabei sein, wenn ich es terminlich einrichten kann.
Meine Fotos von hier, weitere Berichte und Bewertungen (früher oder später) auf meinem Forum FantasticCulture, auf dem Forum Larp-Ahr und bei den Chaos-Larpern.
* Ich verzichte hier auf die Nennung der Real-Namen, sondern nutze die Charakternamen.
Auch wenn der Text lang ist, so ist doch nicht jedes Gespräch und jede Begebenheit enthalten. Aber zum Einen muss man Prioritäten setzen, zum Anderen muss man ja OT nicht Alles wissen 😉
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