Gedanken über Brasov 2.0

Mein Nogen hat jetzt seine erste Reise hinter sich und es ist neben dem Conbericht auch Zeit für einen Rückblick mit Bewertung, was meine Performance mit Brasov angeht. Etwas, was ich bisher nie gemacht habe, aber auf Grund meiner Unzufriedenheit mit meinem Spiel erforderlich ist.

Die Ausrüstung

    • Das Kopftuch aus einem schwarzen Dreiecktuch hat seinen Zweck nicht erfüllt, weil es einfach zu klein war. Ergo brauche ich möglichst kurzfristig ein rotes oder schwarzes großes Tuch, das sich angenehm als Kopftuch binden und tragen lässt.
    • Der Stoffbeutel für die Bolzen hat als Provisorium funktioniert, ist aber nicht sonderlich schön. Trotzdem werde ich das zum Chaos 8 in zwei Wochen noch beibehalten und erst danach ändern. Zumal ich noch nicht weiß wie, es jedoch auf einen Selbstbau aus Holz und Leder herauszulaufen scheint.
    • Das gelieferte schwarze Hemd war zu groß und wird noch umgetauscht, so dass das weiße Hemd verschwindet.
    • Die Brille stellt ein großes Problem dar, da meine alte Brille, die von der Form her als IT-Brille Verwendung finden konnte (und auch noch auf den Fotos von Brasov zu sehen ist), eindeutig zu alte Gläser hat. Letztes Jahr hat es selbst beim mehrtägigen Drachenfest noch funktioniert, aber wenn man schon nach einer Stunde alles doppelt sieht ohne den erforderlichen Alkoholpegel erreicht zu haben, dann weiß man, dass es Zeit ist für eine neue IT-Brille. Sicher nicht bis zum Chaos 8, wo ich dann wohl auf Kontaktlinsen zurück greifen werde, aber bis zum Drachenfest sollte ich – da Askir ja auch die Brille genutzt hat – eine Lösung finden. Mist – das wird wieder mal teuer.
    • Ich brauche Handschuhe. Alleine zum Spannen der Armbrust eine zwingende Erfordernis.
    • Mehr Dreck! Auch wenn schwarze Stoffe dreckig zu bekommen echt schwer ist werde ich das wohl auch mal anpacken müsssen.

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Das Spiel

Im Rückblick war ich noch nicht bereit mit dem Charakter auf Con zu fahren. Doch ich dachte, dass wird sich auf dem Con entwickeln und habe mir zur Vorbereitung auf der Hinfahrt zum Con zum wiederholten Male den Landes- und Sippenhintergrund durchgelesen. Falsch gedacht. Für mich hatte ich noch kein schlüssiges Konzept gefunden, wie ich ihn spiele. Wie ich ihn mit seiner Persönlichkeit und seinem Verhalten so anlege, dass er im Feiern nicht Askir und im Kampf gegen Dämonen nicht Anselm ist.

Das führte dazu, dass ich in vielen Spielsituationen einfach nicht in der Lage war eine konsistente und passende Art und Weise des Umgangs darzustellen. Dadurch konnte ich Brasov auch nicht als eigenständigen Charakter etablieren (vermutlich bei mir noch weniger als bei Anderen). In Leuenhaven habe ich zwar Brasov gespielt, aber ich habe ihn nicht als Persönlichkeit dargestellt. Und das ärgert mich.

Ich habe für mich festgestellt, dass ich zu den Spielern bzw. Darstellern gehöre, die einen Hintergrund brauchen, um sich in einer Rolle rein zu denken und zu fühlen. Für mich ist der Hintergrund ein Grundgerüst, das mir Sicherheit gibt, wenn ich die Persönlichkeit des Charakters ausarbeite. Und erst, wenn ich diesen verinnerlicht und in eine für mich logische Passform gebracht habe, habe ich auch den Rahmen, in dem ich mich bewegen kann. Ich glaube das hat mir hier – trotz der von der LandesOrga bereitgestellten Texte – gefehlt. Es liegt dabei nicht an den Informationen, sondern an mir.

Bei diesem Charakter habe ich einige Dinge aus Zeitgründen nicht gemacht, die sonst bei mir zur Charaktererstellung und -einstimmung gehören:

    • Es fängt damit an, dass jeder meiner Charaktere eine andere Art hat zu gehen. Der Ritter stolziert, der Soldat hat den „Wachenschritt“ (womit man angeblich ewig marschieren kann) drauf, Askir schlendert, … Es ist überraschend, wie stark die Art zu gehen auch die Art zu Denken beeinflusst. Ebenso die Haltung. Wie steht ein Charakter? Wie hält er seine Hände? Über diese Körperlichkeit habe ich mir noch nicht ausreichend Gedanken gemacht.
    • Jeder Charakter hat seine Musikuntermalung, die ich meist höre, wenn ich Skizzen mache oder Blogbeiträge schreibe. Aber auch um mich auf den Charakter einzustimmen, meist auf der Fahrt zum Con (wenn meiner Frau die Musik nicht auf den Keks geht). Bei Askir ist es Santiano und der Soundtrack von Fluch der Karibik. Bei Bernulf ist es epische Musik mit keltischen Anklängen. Doch für Brasov habe ich bisher noch keine passende Musik gefunden und suche noch nach etwas mit Pathos, Mystik und der Leichtigkeit der Fahrenden.
    • Diese Musik ist dann auch der Soundtrack, den ich höre, wenn ich in der Natur mehrere Kilometer in der Natur unterwegs bin und über den Charakter nachdenke. Ich stelle mir dabei etliche Spielsituationen vor und überlege, wie er sich in diesen verhält. Denke mir Forumulierungen und besonders Vokabular aus, womit er sich von meinen anderen Charakteren unterscheidet. Spiele im Geist durch, wie er sich auch gegenüber zum Beispiel Adligen verhält. Auch wenn diese Situationen auf Larp natürlich nie exakt so vorkommen geben sie mir ein Gefühl für den Charaktere und wie er agiert und reagiert.

Besonders der letzte Punkt hat eine besondere Bedeutung, weshalb ich in den nächsten Tagen auf jeden Fall mal wieder alleine eine längere Strecke gehe werden, um mich den Charakter vor meinem inneren Auge in all seinen Facetten auferstehen zu lassen. Schließlich geht er in nicht mal zwei Wochen zum Chaos 8 auf seine zweite Reise. Eine Reise, bei der ihn auch sein jüngster Sohn Alexej begleiten wird – dargestellt von meinem jüngsten Sohn Tristan. Bis dahin braucht Brasov nicht nur mehr Persönlichkeit, sondern auch …

    • Mehr Aberglauben. Und damit verbunden die Zeichen gegen das Böse, die er macht. Sowas wie dreimal Klopfen auf Holz und das Ziehen am Ohrläppchen. Davon brauche ich mehr (und Vorschläge sind immer willkommen) und sollte dann sinnvollerweise noch festlegen, wogegen welches Zeichen wirkt.
    • Mehr Geschichten. Wenn mich Jemand fragt, was man so bei uns für Geschichten und Legenden erzählt sollte ich ein paar Sachen erzählen können. Auch wenn man mich auf meine Karte am Hut anspricht. Ergo steht die Tage ein Telefonat mit Stefan von der Dargaras-LandesOrga an, um darüber mal zu sprechen und zu klären, was ich erzählen und mir ausdenken darf. [@Stefan: Sei vorgewarnt ;)]
    • Mehr Schutzamulette. Und für die, die ich schon habe, sollte ich mir genau überlegen, was wogegen wirkt. Zumindest der Beutel mit den Teekräutern hat seinen Sinn schon erfüllt, als wir auf dem Con auf die dämonischen Exkremente gestoßen sind – das ist wirklich als Schutz gegen böse Gase gedacht. Aber für den Rest muss ich mir auch noch was Schönes ausdenken.

Nach dem ersten Dreitagescon ist es ergo schon Zeit Brasov weiter zu entwickeln. Und wenn es besser passt, dann wird Brasov 2.0 sich auch etwas verändern gegenüber seiner ersten Darstellung (zumal von der Spielerschaft der beiden Cons meines Wissens nach keine Schnittmenge gibt). Ergo suche ich jetzt mal passende Musik und gehe dann ein paar Stunden durch den Wald … 😉

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