Vor gut acht Monden hatte man Askir das letzte Mal im Hauptkontor der Handels-Compagnie gesehen. Er war damals gerade vom Fest der Drachen zurück gekehrt, zu dem er wieder als Rudergänger an Bord der „Gorgon“, einer von den Zyklopeninseln stammenden Galeasse unter dem Kommando von Don Arktos, gesegelt war.
Der geschäftsführende Hauptgesellschafter der Compagnie hatte im Rondramond im Hauptkontor nach dem Rechten geschaut, die wichtigsten Angelegenheiten geordnet und einige Anweisungen gegeben, bevor er er die laufenden Geschäfte wieder dem Prokuristen Gwern Baernhold anvertraute. Das letzte Mal wurde er gesehen, als er als Passagier ein Schiff gen Süden bestieg – seitdem kein Lebenszeichen von ihm.
Gwern Baernhold, der schon in die Jahre gekommene Prokurist der Handels-Compagnie, hatte schon Nachrichten an verschiedene Kaufleute geschickt, doch bisher erhielt er keine Nachricht, die etwas über den Verbleib seines Arbeitgebers oder des Schiffes, auf dem dieser als letztes fuhr, hätte berichten können. Dabei hätte es gerade jetzt Askirs Anwesenheit bedurft, hat er doch Unregelmäßigkeiten in den Büchern festgestellt. Unregelmäßigkeiten, über die er noch Stillschweigen bewahrt – selbst gegenüber den anderen Gesellschaftern.
Doch auf Dauer kam er nicht umhin zumindest die Mitgesellschafter und die engsten Handelspartner darüber zu informieren, dass er derzeit keinen Kontakt zu Askir habe. Auch, dass dieser scheinbar auf See verschollen ist. Wenngleich der geschäftsführende Hauptgesellschafter immer viel auf Reisen war, so war doch niemals eine solch‘ lange Zeit vergangen, ohne dass es eine Nachricht gegeben hätte. Genug Grund für Gwern sich Sorgen zu machen.
Doch über eine Erbfolgregelung braucht man noch nicht nachenken, denn bevor die Efferd-Kirche Askir für Tod erklärt werden drei mal drei Jahre vergehen. Drei Jahre für die Hinfahrt, drei Jahre für das dort bleiben und drei Jahre für die Rückfahrt – so lange kann eine Seefahrt dauern. Doch da das Schiff, auf dem Askir fuhr, nicht am Zielhafen angekommen ist, sieht Gwern den Tag näher rücken, an dem die verbliebenen Gesellschafter einige Entscheidungen treffen müssen …
Zurück vom Ostercon und in Vorbereitung auf das anstehende „Zeit der Legenden“ habe ich überrascht festgestellt, dass ich Askir wirklich seit dem letzten Drachenfest nicht mehr gespielt habe. Geschockt war ich von der Erkenntnis, dass das Drachenfest letztes Jahr sogar das einzige Con war, bei dem ich mit Askir unterwegs war. Eine Wechselwirkung mit der Depression, die mich in Form eines Burnouts wieder eingeholt hat, ist nicht ausgeschlossen.
Gleichzeitig gibt mir die lange Zeitspanne aber auch die Möglichkeit den Charakter weiter zu bringen, neu auszurichten. Einen neuen Kurs zu bestimmen und die Segel neu auszurichten. Denn ich habe mir indessen eingestanden, dass ich mit meinem Hauptcharakter derzeit einem Kurs folge, der mir nicht liegt. Was eine gute Idee dünkt, kann sich im Spiel als eine wenig optimale Lösung gegen die Flaute heraus stellen. Und was einem nicht liegt, kann man meiner Erfahrung nach auf Dauer auch nicht darstellen.
Es wird sich was ändern. Askir wird sich ändern. Er wird auf einem neuen Kurs segeln. Die Segel sind noch nicht gesetzt, aber die ersten Toppgasten sind schon in den Wanten. Die letzten Entscheidungen fallen derzeit und ich hoffe sie sind besser, als die früheren. Doch alles hat seine Zeit – und jetzt ist die Zeit. Nicht für etwas ganz Neues, aber für was Anderes.
Ergo: Es gibt Planungen. Ideen. Und in den nächsten Tagen wird auch wieder etwas Stoff bestellt. Ganz ohne geht es ja auch nicht. 😉
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