Einige Wochen vor dem Drachenfest habe ich einen Intime-Brief an die „Blaufüchse“, an die die Diplomaten des Blauen Lagers auf dem Drachenfest geschrieben, in dem ich die Gedanken und Überlegungen von Askir über den Blauen Weg, das Blaue Lager und die Diplomatie fixiert habe. Im Spiel haben natürlich nur die besagten „Blaufüchse“ von dem Schreiben Kenntnis (und einige andere ausgewählte Blaulageristen), aber hier auch OT für Alle, die an den Gedanken teilhaben wollen:
Brabak, 3. Ingerimm 1039 BF
Liebe Freunde,
seit dem letzten Fest der Drachen sind jetzt einige Monde vergangen und es ist zu vermuten, dass wir in nicht allzu ferner Zeit wieder vom blauen Drachen gerufen werden. Ich hoffe, dass viele von Euch seinem Ruf folgen werden und wir uns auf dem Fest der Drachen wieder sehen.
Ich für meinen Teil habe entschieden, dass ich seinem Ruf, wenn er mich ereilen sollte, wieder folgen werde. Und ich werde meine Fähigkeiten, welche ich immer noch in erster Linie in der Diplomatie sehe, für ihn, das Lager und damit die Freiheit einsetzen.
Eine Freiheit, die absolut ist. Wie der Wind, der seine Kraft und seine Richtung selbst bestimmt. Eine Art der Freiheit, die für uns Sterblichen nicht begreifbar ist. Wie die untergründliche Tiefe der See, von der wir nur ein vages Gefühl haben.
Wir Sterblichen benötigen Strukturen, die nur scheinbar unsere Freiheit einschränken, denn nur mit ihnen sind wir in der Lage die Freiheit des Einzelnen zu schützen. Denn allzu schnell wird unter dem Deckmantel der Freiheit nur die Durchsetzung persönlicher Wünsche und Vorteile mit dem Recht des Stärkeren forciert. Letztendlich führt dies zur Freiheit Einzelner auf Kosten der Freiheit Vieler.
Auf dem Kurs des Blauen Drachen zu segeln bedeutet aber gerade dies nicht. Es bedeutet auch Verantwortung für die Freiheit anderer zu übernehmen. Die Verantwortung für die Freiheit selbst zu tragen. Und genau aus diesem Grund hat er uns gerufen. Genau aus diesem Grund folgen wir seinem Ruf.
Aus diesem Grund sammeln sich unter dem Blauen Banner unterschiedliche Mannschaften, Gruppen und einzelne Glücksritter. Sie opfern einen Teil ihrer eigenen Freiheit und fügen sich in die Strukturen des Lagers ein, weil sie wissen, dass sie alleine gegen die Tyrannei nicht bestehen können. Weil sie alleine ihren freiheitlichen Lebensstil nicht bewahren können.
Die Gier nach Freiheit ist unser Antrieb. Für uns die Freiheit bewahren, für Andere die Freiheit erstreiten. Eine für uns nicht begreifbare absolute Freiheit, die wir Sterbliche im Rahmen unserer Möglichkeiten im Blauen Lager und seinen Institutionen leben.
Aufbauend auf diesen Überlegungen und Grundsätzen habe ich mir über einen möglichen Kurs der Blauen Diplomatie Gedanken gemacht. Daraus ergeben sich die Ziele, die wir uns in unserer Arbeit (als auch das Lager) meiner Ansicht nach setzen sollten:
1. Der Sieg des Blauen
Der Sieg und damit der Anspruch auf die Herrschaft ist die Prise, die wir auf dem Fest der Drachen für den Blauen Drachen erringen wollen. Es ist nicht nur unsere Gier nach Freiheit, nach dem Sieg und der besten Prise allein, die uns dieses Ziel vorgibt, sondern unsere Aufgabe, der wir uns verschrieben haben, als wir dem Ruf des Blauen gefolgt sind. Daher hat sich Alles diesem Ziel unterzuordnen, sofern es den blauen Tugenden entspricht.
Auch ich habe in den letzten Götterläufen an der Diskussion teilgenommen, ob der Blaue herrschen sollte und kann, wenn doch Freiheit nicht herrscht. Ob er die Herrschaft nach einem Siege nicht besser abgeben sollte und mir den Kopf zerbrochen, wie zu verhindern ist, dass bei einer nicht ausgeübten Herrschaft Chaos die heimliche Herrschaft übernimmt. Doch wer sind wir, dass wir darüber eine Entscheidung treffen oder dem Blauen Drachen gar Befehle geben könnten?
Der Blaue Drache hat uns gerufen, um ihm die Herrschaft zu ermöglichen. Das ist unsere Aufgabe, weil wir wissen, dass wir nur, wenn wir uns dieser Aufgabe verschreiben, unsere Freiheit und unseren Lebensstil mit aller darin enthaltenen Lebensfreude bewahren können. Wie der Blaue Drache die Zeit seiner Herrschaft nutzen wird, wird er entscheiden und ich habe keinen Zweifel, dass es – selbst wenn wir sein Handeln nicht verstehen sollten – die richtige Entscheidung ist.
Wir müssen uns und dem Lager aber bewusst machen, dass wir auf dem Weg zu einem Sieg auch zuweilen auf den Sieg verzichten müssen. Bei aller verständlichen Gier und jedweder Unbeugsamkeit muss klar sein, dass man auf dem Fest der Drachen nur einen Sieg erringt, wenn man Freunde und Verbündete an seiner Seite weiß. Wie ein einzelnes Schiff keinen ganzen Konvoi von bewaffneten Schatzschiffen bezwingen kann, so benötigt man auch für einen Sieg beim Fest der Drachen eine Flotte.
Es gilt daher Freundschaften zu schließen und sich der Schuld anderer Drachenlager zu versichern, um eine solche Flotte zu bilden, die einen zum Sieg trägt. Wenn wir eine realistische Chance auf den Sieg haben wollen, dann brauchen wir Freunde in den anderen Lagern. Auch wenn es einige Jahre dauert diese Freundschaften aufzubauen und eine Flotte zusammen zu stellen, so ist es ein Weg, der sich lohnt und zum Erringen des Sieges unverzichtbar ist.
Launisch wie die See hat sich das Blaue Lager in den letzten Jahren öfters gezeigt und wir alle wissen, dass ein plötzlicher Sturm jedes Vorhaben durcheinander wirbeln kann. Daher darf diese Flotte nie auf Verträge und Abkommen basieren, welche über das jeweilige Fest der Drachen hinaus geht. So wie Du, wenn ein Kamerad Dich in der Takelage im Sturm mit einem beherzten Griff vor dem nassen Seemannsgrab bewahrt, auch ohne feste Absprachen in dessen Schuld stehst, so muss auch die Flotte auf solchen Verpflichtungen basieren.
Wir wollen den Sieg. Dafür bauen wir uns eine Flotte von Freunden und Verbündeten auf, die ebenso auf unsere Unterstützung bauen kann. Doch wir schließen keine festen Verträge oder treffen bindende Absprachen über das jeweilige Fest der Drachen hinaus.
2. Kein Sieg für Kupfer
Ich erinnere mich noch daran, wie das Blaue Lager trotz einer lächerlichen, einstelligen Anzahl von Dracheneiern mehrere Tage forderte und sich auf kein Bündnis einließ, bis wir erschrocken feststellen mussten, dass sich immer mehr Lager für Kupfer aussprachen. Erst dann konnte sich das Blaue Lager durchringen nicht weiter zu fordern und wir Diplomaten des Blauen haben aus den noch verbleibenden Lagern in langen Verhandlungen eine Allianz gegen Kupfer geformt.
Eine Situation, die nicht hätte eintreten müssen, wenn man nicht gierig am eigenen Sieg festgehalten hätte, der zu dem Zeitpunkt schon lange fern jeder Möglichkeit war. Eine Situation, die uns leicht unsere Freiheit hätte kosten können.
Daher muss immer auch unser Ziel sein einen Sieg von Kupfer, die damit einhergehende Tyrannei und der Verlust unserer Freiheit, unter allen Umständen zu verhindern. Dies bedeutet im Rahmen der diplomatischen Tätigkeit soweit möglich zu verhindern, dass sich andere Lager mit Kupfer verbünden und sie stattdessen an uns zu binden.
Wir stemmen uns gegen jede Form der Tyrannei, für die in den Drachenlanden der Kupferne Drache steht. Daher werden wir seinen Sieg unter allen Umständen verhindern.
3. Der Sieg eines Freundes
Ausgehend von oben ausgeführten Gedanken zur Bildung einer Flotte werden wir andere Lager beim Erreichen des Sieges unterstützen müssen. Das haben wir früher schon getan, da es auch unseren Interessen dient: Es verhindert einen Sieg von Kupfer und zeitgleich schaffen wir uns Freunde, die verpflichtet sind. Und mit dieser Verpflichtung einher geht uns bei einem Blauen Sieg zu unterstützen.
Die Maxime dabei muss aber immer sein, dass wir weiterhin dem Kurs des Blauen folgen und damit unter dem Wind der Freiheit segeln. Daher werden wir – sowohl direkt als auch indirekt – nur jene Lager und damit Drachen unterstützen, unter deren Herrschaft wir sicher sein können unsere Freiheit und unseren Lebensstil zu bewahren.
Durch die enge Bindung in der Flotte haben wir auch die Möglichkeit durch unser Vorbild im Leben und Handeln anderen Lagern die Freiheit näher zu bringen. Wenn wir ihnen die Freiheit mit Verantwortung und Lebensfreude vorleben werden wir mehr Leute von unserem Weg überzeugen können, als durch jeden eingeschlagenen Sturkopf.
Wir bilden eine Flotte mit Freunden und Verbündeten, denen wir die Freiheit mit all ihren Facetten vorleben. Wir übernehmen Verantwortung für sie und unterstützen sie bei ihrem Sieg, wie sie uns bei unserem Sieg unterstützen werden.
Im letzten Jahr hat uns der diplomatische Kurs in kabbelige See geführt und wir haben in einigen Lagern Vertrauen verloren. Doch ich bin zuversichtlich, dass wir die Wellen wieder glätten können. Das sollte zumindest eine der kommenden Aufgaben sein.
Auf Grund meiner Überlegungen und Erfahrungen würde ich gerne zukünftig in der Diplomatie und damit bei den „Blaufüchsen“ einige Dinge umsetzen. Wir wissen alle, dass das auch immer von dem Kurs abhängt, welchen der Captain Table vorgibt, aber ohne einen vorher überlegten Kurs sollten auch wir Blaufüchse nicht in See stechen.
1. Schnellere Entscheidungen durch den CT
Gerade in der Diplomatie wird man oft mit Anfragen konfrontiert, die nicht einen halben Tag warten können, bis ein CT zusammen tritt und eine Entscheidung fällt. Das war in den letzten Jahren oft ein Problem, das sich durch die Einrichtung des „Not-CTs“ im letzten Jahr verbessert hat. Für eine effektive und sinnvolle Diplomatie werden wir diese Einrichtung öfter nutzen müssen, weshalb es wichtig ist, dass wir zu einigen Entscheidungsträgern ständigen Kontakt halten sollten.
2. Die Zusammenarbeit mit der Hafenmeisterei
Ich habe das Gefühl, das wir viele Entscheidungen und Empfehlungen nur auf Basis unserer Diplomatie, den geführten Gespräche und unseren persönlichen Einschätzungen getroffen haben. Eine gute Basis, aber meiner Ansicht nach nicht ausreichend. Wir benötigen mehr Informationen. Informationen, die nicht nur über die offiziellen diplomatischen Kanäle zu beschaffen sind, sondern auf aufgeschnappten Gerüchten, mitgehörten Gesprächen und ähnlich beschaffte Berichte gründen. Die Anlaufstelle für Informationen im Lager ist die Hafenmeisterei, mit der ich daher zukünftig enger zusammen arbeiten möchte. Meiner Ansicht nach brauchen wir eine Verbindungsperson zur Hafenmeisterei, die sich um die Beschaffung solcher Informationen für uns kümmert und die Informationsweitergabe in beide Richtungen verbessert.
3. Enge Abstimmung mit der Heerführung
Meiner Ansicht nach hat das im letzten Jahr schon gut funktioniert, was auch damit zusammen hing, dass wir jetzt einen eigenen Bereich in unmittelbarer Tornähe haben. Diese enge Abstimmung sollten wir fortführen und weiter ausbauen. Besonders Nichtangriffspakte und Unterstützungsabsprachen sind nur mit vorheriger Absprache mit der Heeresleitung zu schließen.
4. Forderung nach dem Sieg
Meiner Erinnerung nach haben wir letztes Jahr nicht von Beginn an den Sieg gefordert. Jeder, der schon mal etwas verkauft hat, weiß, dass man immer mit dem Maximalgebot in Verhandlungen geht. Daher sollten wir das auch machen und erst mal den Sieg fordern. Und wenn wir diese Forderung für ein anderes Lager zurück ziehen, dann müssen wir entsprechend durchblicken lassen, dass sie dadurch in unserer Schuld stehen.
5. Bündnisse
Schon nach einem Tag ein festes Bündnis zu schließen habe auch ich letztes Jahr für eine gute Idee gehalten – nach den Erfahrungen sehe ich das heute anders, da man sich damit viele andere Optionen zu früh verbaut. Daher würde ich die feste Absprache eher zu einem späteren (aber nicht zu späten) Zeitpunkt schließen wollen. Bis dahin sind aber zeitliche begrenzte Bündnisse und Absprachen möglich und sollten auch, vor allem mit benachbarten Lagern, geschlossen werden.
6. Die Organisation der Blaufüchse
In den vergangenen Jahren ist das diplomatische Korps immer weiter gewachsen. Vor allem, was engagierte Diplomaten angeht, die sich auf ihre Aufgabe konzentrieren und indessen teilweise schon über mehrere Jahre Beziehungen zu anderen Lagern pflegen und hier Fortschritte für das Blaue Lager erzielt haben.
Diese Kompetenzen, die auch mit persönlichen Beziehungen zu Diplomaten und weiteren Ansprechpartnern in anderen Lagern einher gehen, müssen wir nutzen und weiter ausbauen. Darüber hinaus bin ich dafür, dass wir die Blaufüchse weiter vergrößern, bis wir für jedes Lager zwei Diplomaten sowie weitere Blaufüchse als Kontaktleute zu den blauen Institutionen einsetzen können.
Zum Einen sind zwei Diplomaten pro Lager von Vorteil, wenn man vor Ort im anderen Lager bleiben muss, aber es zeitgliche sinnvoll wäre, dass wichtige Informationen ins Blaue Lager gebracht werden müssen. Zum Anderen sehe ich auch den Vorteil, dass wir so neue Diplomaten in die Aufgaben einführen. Aus diesem Grund würde ich einen erfahrenen Diplomaten oder erfahrene Blaulageristen, denen man diese Aufgabe zutraut, mit einem neuen Diplomaten zusammen einsetzen.
Der Ausbau der Blaufüchse hätte aber auch den Vorteil, dass man der Größe des Lagers Rechnung trägt, in dem sich sicher noch viele Talente finden lassen dürften, die bisher nicht bei uns aktiv sind. Hier sollten wir durch direkte Ansprachen versuchen weitere Diplomaten zu rekrutieren, um unsere Reihen auszubauen. Auch, um die altgedienten Diplomaten etwas zu entlasten.
Beibehalten sollten wir die gute Kommunikation untereinander mit häufigen Treffen und Zusammenkünften im Diplomatenhaus in der Barrikade. Jeden Morgen sollten wir uns hier austauschen, bevor die Diplomaten der Lager aufbrechen. Ebenso ist das Diplomatenhaus ständig besetzt, damit hier alle Informationen zusammen laufen. Der Hochdiplomat sollte hier häufig anzutreffen sein und wenn nicht, dann sollte dort Jemand wissen, wo er oder sie erreichbar ist.
Niemand hat gesagt, dass die Freiheit zu leben einfach ist. Das merken wir im Blauen Lager jedes Jahr aufs Neue. Während wir Sterblichen die absolute Freiheit des Blauen nicht begreifen können ist doch die Definition von Freiheit so unterschiedlich wie die Formen der Wellen. Trotzdem habe ich vor mich wieder in die stürmische See zu werfen, um die Wogen zu einem Sieg des Blauen – in diesem oder in einem der nächsten Jahre – zu glätten und den Kurs abzustecken. Ich hoffe Ihr seid mit dabei.
Für die Freiheit! Für den Blauen!
Anmerkung
Das hat ja besonders in Punkt 2 und 3 nicht so gut geklappt, aber wie immer: Der beste Schlachtplan überlebt nicht den ersten Kontakt mit dem Gegner. 😉