Wieder ein Drachenfest rum. Dieses Mal mit bei mir sehr gemischten Gefühlen.
Organisation und Lagerplatz
Das beherrschende Thema, vor allem für das Blaue Lager, war dieses Jahr der Wechsel des Lagerplatzes. Nach über zehn Jahren am gleichen Platz, der auch auf der Webseite nahe der Stadt lokalisiert wurde, war das eine Umstellung. Sowohl für die Blaulageristen, primär die mit körperlichen Einschränkungen oder dem Bedarf von Kühlung der Medikamente, als auch für das LBK. Wäre die Ankündigung des Lagerplatzes erst auf dem Quast bekannt geworden, hätte das zu viel Unmut geführt und Blau wäre dieses Jahr nicht ins Spiel gekommen.
Wyvern und Kommunikation ist leider ein Widerspruch in sich. Gut, dass der Plan mit den Lagerplätzen zumindest etwa zwei Wochen vor der Veranstaltung raus kam, so dass man etwas Zeit zur Organisation hatte. Generell fände ich es aber zu Vermeidung von Stress wünschenswert, wenn der Plan generell frühzeitig veröffentlicht wird. Die Gefahr von OT Absprachen für Bündnisse halte ich persönlich für gering.
Nach dem ersten Schock über den Lagerplatzwechsel, der auch durch meine Probleme mit spontanen Veränderungen verursacht wurde, habe ich mich – wie viele Blaulageristen – auf den neuen Lagerplatz gefreut. Weil es manchmal gut ist, wenn man seine Komfortzone verlässt und sich so neue Möglichkeiten und Chancen eröffnet. Das Fest hat diese Annahme bestätigt: die Barrikade kommt auf dem Hügel wunderschön zur Geltung, das Lager ist kompakter und hat nicht mehr den langen Schlauch und beim Regen haben wir festgestellt, dass das Wasser hier schön versickert bzw. abfließt.
Die Trennung vom Dolch hat dazu geführt, dass der Dolch viel stärker Blau bespielt wurde als die letzten Jahre. Ich glaube manchmal muss man etwas verlieren, um es zu vermissen – weil man es nicht mehr als von den Göttern gegeben ansieht. Viele Aktionen, die sowohl vom Dolch als auch vom Blauen Lager ausgingen, haben die Verbundenheit gezeigt. Auch wenn dadurch oftmals Blaulageristen außerhalb des eigentlichen Lagers gebunden waren. Ich selber habe sechs Stunden als Hüter des Blauen Tisches im Dolch gesessen und möchte mich an dieser Stelle beim Dolch und seiner Crew für die Gastfreundschaft bedanken.
Der Wechsel des Lagerplatzes mit Grün hat nicht nur für uns eine neue Sicht und eine neue Herangehensweise an das Fest der Drachen ergeben, sondern auch alte, offenbar zementierte Machtblöcke, welche durch die Lage entstanden waren, aufgebrochen. Für uns war von Anfang an (auch am Captains Table) klar, dass wir nicht denselben Machtblock mit den großen benachbarten Lagern machen wollten, was auch gut funktioniert hat.
Der Weg in die Stadt ist gar nicht so weit, wie ich befürchtet hatte, wenngleich sich der Weg über die Wiese echt ziehen kann. Auf Grund des doch eher regnerischen und kühlen Wetters hat mich die Entfernung zu den Duschen jetzt auch weniger tangiert, als es das bei heißen Temperaturen getan hätte. Die sanitären Anlagen bei uns habe ich als gut und ausreichend empfunden, aber die Verfügbarkeit von Desinfektionsmitteln (in Ermangelung von Seife und fließendem Wasser) an den Toiletten ist ebenso zu verbessern wie die Anzahl der Wasserstellen.
Was ich aber mal wieder feststellen musste ist, dass die Länge des Drachenfestes nicht ausreicht, um die vielen tollen Menschen und interessanten Angebote zu sehen, die man oft nur einmal im Jahr dort sieht. Wie letztes Jahr votiere ich dafür, dass das Drachenfest gerne einen Tag länger dauern dürfte.
Bis auf den doch vor allem Morgens demotivierenden Regen und die vorgenannten Kleinigkeiten war Alles gut.
Das Blaue Lager
Anders als letztes Jahr hatte ich nicht das Gefühl, dass ich nach Hause gekommen bin. Erschrocken habe ich festgestellt, dass ich mich zuweilen gefragt habe, ob ich im Blauen Lager noch richtig bin. Es hat sich einfach falsch angefühlt und über mehrere Tage habe ich nicht genau greifen können, wieso. Doch in etlichen Gesprächen habe ich gemerkt, dass es nicht nur mir so ging. Es lief nicht rund, wir als Lager haben nicht harmonisiert, aber primär habe ich das Gefühl, dass das Blaue Lager seinen Ursprung vergessen und seine Seele verloren hat.
Am letzten Abend habe ich darüber (IT) noch einige Gespräche geführt mit anderen Käptn’s, die offenbar ähnlich denken wie ich (bzw. Askir). Was daraus erwächst wird sich noch zeigen, aber es ist etwas in Bewegung. An verschiedenen Stellen.
Aber auch eine Entfremdung zwischen Avatar und Libertania sowie dem Lager habe ich in einem Ausmaß festgestellt, wie nie zuvor. Zum Einen war meines Erachtens die Lage des Avatarthrones ungünstig, denn er war vom Tor aus nicht zu sehen und auch nicht an der Lonja (die ich für eine gute Idee erachte, die wir aber noch mehr mit Leben füllen sollten). An sich gehören Lonja, Hafenmeisterei und Avatar zusammen, dahinter anschließend der Kraftplatz. Das nur manchmal genutzt CT-Zelt kann durchaus etwas abseits stehen.
Askir hat sich auch gefragt, warum er noch dem Ruf des Blauen folgt, wenn dieser dann verlangt, dass acht Captains ihre Hintern entblößen, damit ein Octopus Oktoprologe werden kann. Indessen weiß ich, dass das wohl auf einer Witzidee basiert, aber so kam es via CT bei mir IT an. Warum soll ich für einen Drachen streiten, der mich nicht respektiert, mich sogar lächerlich macht? Leider bin ich nicht mehr dazu gekommen den Avatar oder Libertania direkt darauf anzusprechen.
Es ist, wie es auch unser Heerführer es in seiner letzten Ansprache formulierte, Zeit für eine Veränderung.
Die Kraken-Crew und unser Lager
Dieses Mal waren wir nur ein kleiner Besetzung vertreten, was schade war. Für nächstes Jahr hoffe ich, dass die KrakenCrew mit größerer Crewstärke auf dem Drachenfest und im Blauen Lager vertreten sein wird. Durch den Regen war das gemeinsame Kochen auch eingeschränkt, wobei wir generell an der Verteilung der Arbeiten im Lager untereinander noch arbeiten müssen.
Die „Muräne“, eine von der KrakenCrew 2019 erschaffene Initiative, kam gefühlt gar nicht ans Laufen, obwohl die Voraussetzungen durch die Lage an der großen Wiese optimal gewesen wären. Etliche erfragten täglich das Passwort, aber die Wiese gehörte in der Nacht nicht den Blauen, obwohl es sinnvoll gewesen wäre den Weg zwischen Dolch und Lager zu sichern. Auch hierüber muss ich mir noch mal Gedanken machen.
Auch bei uns innerhalb lief nicht immer Alles rund, aber es war meine Crew, die mir – gemeinsam mit Spielenden Crews – wenigstens etwas Heimatgefühl gegeben haben. Vielen Dank für die vielen schönen Momente, die wir gemeinsam hatten, und auch für den Support an dem einen Abend, an dem bei mir die Depression zugeschlagen hat.
Meine Highlights und besonderen Erlebnisse
- Die Gesangsrunde während meiner Schicht im Durstigen Dolch mit wundervollen und traditionellen Shanties.
- Mein Gespräch mit Ava Oddmir – übrigens das erste Mal, das wir miteinander gesprochen haben.
Zugegeben: eine echt kurze Liste. Auch wenn ich einige schöne Momente hatte mit der Caida-Crew, dem Kapitän der Rotdornen, der Kumpanja, der La Vierge-Crew und Anderen, so blieben die großen Momente doch rar. Was sicher auch an mir und meiner Verfassung und Gefühlslage lag. Whatever: Dieses Jahr haben wir viel vom Sturm gesungen, aber waren nur ein laues Lüftchen.
Fazit
Auch wenn ich hinsichtlich meiner Gefühle gegenüber dem Drachenfest und im Besonderen des Blauen Lagers noch immer etwas gedrückt und unbestimmt bin: Ich habe Pläne. Zum einen den Plan zum Drachenfest zurück zu kehren (das Ticket habe ich schon vor Ort gekauft) und auch wieder in das Blaue Lager. Aber auch Pläne im und für das Blaue Lager. Noch unausgereift, aber bis zum nächsten DF haben wir ja noch ein paar Tage Zeit. Ich freue mich aber jetzt schon darauf, dann hoffentlich auch mit einer stärker vertretenen Kraken-Crew.
Fotos
Zwischendurch, im speziellen am Samstag zur Endschlacht, habe ich wie üblich meine Kamera heraus geholt und einige Fotos gemacht. Diese Bilder findet man hier.
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