Schlagwort: Convention

  • Nachdem Patricia und Stefan, die Macher hinter der Taverne, schon mehrfach beim Sinzig Larp-Stammtisch „Swashbuckler Style“ dabei waren, war es auch mal an der Zeit bei ihnen vorbei zu schauen – und im Februar 2019 hat es dann endlich auch mal terminlich gepasst, so dass Kapitän Askir von der See in der Begleitung der Matrosin Lizzy (aka meine beste Freundin Biggi) bei strahlend blauem Himmel in den Westerwald aufgebrochen sind.

    Lizzy und Askir – kurz bevor wir die Taverne geentert haben.

    Outtime: Organisiation, Location und Verpflegung

    Die Taverne stand schon, als wir um kurz nach 16 Uhr ankamen, es gab ein freundliches Willkommen und dann konnte man eigentlich direkt anfangen zu spielen. Dabei hatte man ein Zelt mit Feuerstelle, einen Tisch unter einer Überdachung (neben der sich auch die Theke in Klinkerbauweise befand) und zwei Räume in den alten Stallungen mit Tischen und Stühlen als bespielten Tavernenbereich zur Verfügung.

    Der Außenbereich bietet mit einigen noch in der Renovierung befindlichen Gebäuden, einer Halle für Fundus und Dungeon und viel Grünfläche (wenn auch teilweise von Wildschweinen verwüstet) viel Platz für Aktionen. Dabei handelt es sich übrigens um das Wohnhaus mit umliegendem Gelände der beiden Macher.

    Als Toiletten diente ein getarnter, umgebauter Toilettenwagen und Seife und Tücher waren auch vorhanden. Stefan erzählte mir aber auch, dass irgendwann noch ein Raum der alten Stallungen zu einer richtigen Toilette umgebaut werden soll. Auch die beiden Schankräume im alten Stall sind erst kürzlich von Stefan hergerichtet worden. Die Beiden sind ergo noch kräftig dabei die Location auszubauen. Davor habe ich echt viel Respekt.

    Da die Taverne keinen Teilnehmerbeitrag erhebt sind sie zur Finanzierung auf den Verkauf von Getränken und Essen angewiesen, so dass das Mitbringen von Essen und Trinken nicht erlaubt ist. Dafür bieten sie eine breite Auswahl zu humanen Preisen. Von der rustikalen Platte mit Wurst, Käse, Trauben und Brot über belegte Brötchen bis zu einem immer wieder wechselnden warmen Tagesgericht und darüber hinaus. Leider waren die Donauwellen Cupcakes als süßes Tagesangebot schneller ausverkauft, als ich sie probieren konnte.

    Auf der Getränkekarte stand auch Rum mit Cola, was ich mir mit Askir natürlich nicht entgehen lassen konnte. Etwas verwundert war ich, als Patricia mir mitteilte, dass ich der erste Spieler bin, der das Getränk ordert – dabei hat die Taverne ja schon öfter stattgefunden. Verdammt, da schauen offensichtlich zu wenig Salzbuckler vorbei. Etwas, das man ändern sollte, aber die verkauften Rum-Cola eins bis sechs waren schonmal mir.

    Intime: Plot, Mitspieler und NSCs

    Es gab einen Plot und vermutlich auch NSCs, denn eine durch stumpfe und scharfe Gewalteinwirkung gestorbene Postbotin wurde gefunden. Auch ihre Tasche – irgendwo im Gebüsch. Mehr weiß ich aber nicht, da die örtlichen Posträuber jetzt nicht unbedingt in meinem Fokus lagen. Aber es gibt offensichtlich etwas zu tun.

    Es war das erste Zusammenspiel zwischen Askir und Lizzy, die ja auf der Taverne das erste Mal gespielt wurde. Und ich finde es jetzt schon einen wunderbaren Charakter und die Interaktion zwischen uns hat einfach gestimmt. Verbal bissig, gegenüber Fremden schnoddrig, auf eine subtile Art böse und mit schwarzem Humor gesegnet, ohne Gesprächen mit subtilen Andeutungen in der Taverne abgeneigt zu sein.

    Lizzy . Photos by Hagen Hoppe . Creator . Photographer . https://hagenhoppe.com/

    Erschreckend war auch, wie oft sie und der Kapitän das Gleiche gedacht oder ausgesprochen haben. Was aber wohl auch daran liegen mag, dass wir uns schon verdammt lange kennen (schließlich war sie 2010 schon meine Trauzeugin). Meinem Empfinden nach sind wir im Rahmen unseres kleinen Spaziergangs am Anfang auch gut gemeinsam Intime gekommen.

    Auf dem Weg hat uns übrigens ein Mädchen angesprochen und uns von einer verschlossenen Tür erzählt, die man für Rätsel öffenen müsste. Lizzy und Askir vertraten ja die Meinung, dass hinter solchen Türen manchmal auch etwas ist, was besser weggeschlossen bleibt. Die Kleine erzählte weiter, dass beim letzten Mal alle Kinder plötzlich eingeschlossen gewesen wären … Lizzy und Askir haben sich angeschaut und es war klar, dass wir das selbe dachten: „Wer hat sie, beim Klabauter, dummerweise wieder rausgelassen?“ Das meine ich mit gehässig-schnoddrig und in meinem Kopf.

    Was mir aber an dem Abend aufgefallen ist, wie schnell ins OT abgeglitten wird. Natürlich trifft man dort auch Leute, die man vielleicht länger nicht gesehen hat, und mit denen man sich vielleicht auch so austauschen möchte – aber erstmal ist es eine Larp-Taverne und damit ein Ort, an dem Intime gespielt wird. Zumindest meinem Verständnis nach. Hey, auch ich bin nicht perfekt und manchmal rutscht da auch ein OT-Kommentar raus, aber ich bin bemüht zu erspüren, ob die Personen in meinem Umfeld gerade IT sind oder zum OT tendieren. Klappt sicher auch nicht immer (Nobody is perfect), aber im Zweifel geht man aber besser vom IT-Fall aus. Geschichten kann man auch IT erzählen (also ohne SL-Entscheidungen und OT-Sachen darin zu thematisieren) und selbst wenn es ins OT gefallen ist, sollte man (besonders in den Tavernenräumen) zusehen, dass man schnell wieder IT geht. Das ist sicher ein Problem, was alle Tavernen haben. Leider.

    Eine zeitlang saßen Lizzy und Askir alleine an einem Tisch und haben bissig kommentiert, bis sich drei Männer zu uns setzen – unter anderem ein Druide und ein Verkäufer dubioser Zähne – und sich eine nette Unterhaltung entspann, wobei der Verkäufer auch Geschichten von sich gab, die man unter Seeleuten als Seemannsgarn bezeichnet. Aber charmant. Irgendwann wurde dann noch die Crew des Nachbartisches einbezogen und sozusagen shanghait. Die Crew des Schiffes „Canossa“, das schon plant 2020 das erste Mal ins Blaue Lager des Drachenfestes zu fahren und Kontakte zu Käpt’n Anderport von der „Irony“ hat. Eine echt nette Truppe, wenn auch ein Fee immer etwas seltsam ist und uns der Smutje Flux mit seiner ihm nicht anzusehenden Jugend überrascht hat. Mit ihnen hatten wir einen wirklich schönen Abend und ich hoffe die Crew mal wieder zu sehen.

    Gemeinsam mit besagter Crew sind wir dann auch gegen 22 Uhr (ergo nach sechs Stunden vor Ort) aufgebrochen, denn so langsam kroch die Kälte doch hoch. Ich werde aber mit Sicherheit (wenn es etwas wärmer ist) gerne wiederkommen und vielleicht sind dann ja auch ein paar mehr Mitglieder der Kraken-Crew dabei. Sicher bringe ich aber dann auch mal meine Kamera vorbei, um ein paar Larp-Fotos zu machen.

    Edit: Mir war es auch eine Freude einige Kapitäne der Blutigen Seegurke auch mal persönlich kennen zu lernen und den Geschützmeister Kabumm wieder zu sehen. Er hatte einen Kuchen gebacken, der durch den Whiskey-Anteil auch „Kabumm“ gemacht hat …

  • Das Epic Empires feiert seinen zehnten Geburtstag und ich bin das erste Mal mit dabei. Als Herold (NSC in meiner SC-Rolle) der feinen und freien Stadt Neu-Ostringen hatte ich auch so viel zu tun und habe in der Stadt so viele Leute getroffen, dass ich (sicher auch bedingt durch das Wetter) nicht raus gekommen bin. Mein Review ist ergo der Rückblick eines EE-Neulings, der fast die ganze Zeit nur in der Stadt war und ergo über die Lager selber wenig bis gar Nix sagen kann.

    Organisation & Spielleitung

    Der Check-In war schnell und unkompliziert. Gut war die Übersichtskarte (vor allem für mich, der das erste Mal auf dem Utopion-Gelände war) und auch die Parkkarte, die man direkt ausfüllen konnte. Die Parkkarte ist auch beim DF üblich, wird aber dort eher von den Spielern selbst organisiert. Der Anhänger mit den Ansteckern war natürlich noch ein schönes Gimmick.

    Kaum in der Stadt angekommen haben wir auch schnell unseren abgeflatterten Lagerplatz zugewiesen bekommen. Einfach, unkompliziert, freundlich. Super. Mit dem Tsa-Tempel habe ich direkt am Markplatz gelagert und damit stand mein Zelt direkt hinter der Bühne. Besonders als Herold eigentlich der optimalste Platz, wenn das Wettkampfoffizium nicht auf Grund des Wetters am Vortag zur Taverne hätte verlegt werden müssen. Aber irgendwas ist ja immer.

    Die Betreuung von mir als NSC mit Informationen im Vorfeld war umfassend, so dass ich grundsätzlich gut informiert auf dem Gelände angekommen bin. Darüber hinaus gab es am Mittwochmittag nochmal eine persönliche Einweisung, bei der ich auch meinen Heroldsbeutel mit Schärpe, Buch und Stift bekommen habe. Die Begrüßung durch die zuständigen SLs waren auch verdammt nett und ich fühlte mich direkt gut aufgehoben.

    Leider gab es während der Veranstaltung einige organisatorische Probleme, die unsere Arbeit als Herold stark behindert haben und sicher auch auf Seiten der Spieler, an die sich unser Spielangebot ja richtet, zu Frust geführt haben. Letztendlich mussten verschiedene Veranstaltungen (Bardenwettstreit, Jahrmarkt am Freitag, etc.) ausfallen oder verschoben werden. Die Details werde ich aber mit der Stadt-Orga direkt klären, denn ich bin sicher, dass man das relativ simpel in den Griff bekommen kann und – wie mir gesagt wurde – diese Probleme in diesem Jahr wohl erstmals so gravierend aufgetreten sind.

    Location & Neu-Ostringen

    Obwohl ich jetzt seit knapp 18 Jahr Larp als Hobby betreibe, war das EE 2018 wie schon erwähnt mein erster Besuch auf dem Utopion-Gelände. Letzendlich habe ich auf Grund meiner „Arbeit“ in der Stadt auch wenig vom Gelände gesehen, bis auf die Autorundfahrt und meinen Spaziergängen zwischen Parkplatz und Stadt. Da ich mich einmal verfahren und einmal fast verlaufen habe kann ich bestätigen: Das Gelände ist ungewohnt groß und für einen Ortsunkundigen am Anfang auch verwirrend. Hier nochmal ein Dank an die Orga für die Übersichtskarte.

    Die Toiletten und Duschen waren meiner Erfahrung nach ausreichend (außer ggf. zu den Stoßzeiten am Morgen, vor allem vor den Männertoiletten, wo man aber auch bei anderen großen Cons in Schlangen organisiert ist). Sie waren auch so sauber, wie man das auf einer solchen Veranstaltung erwarten kann und eher den Nutzern zuschreiben ist. Wieso man Toilettenpapier auf dem Boden verteilen muss wird sich mir nie erschliessen.

    Da kann man schon verstehen, warum die Orga kein Toilettenpapier stellt. Was mich aber stört ist, wenn keine Seife gestellt wird. Denn wenn ich im Spiel irgendwo rumlaufe habe ich halt keine Seife dabei, andererseits bin ich bei den hygienischen Verhältnissen auf Zeltlagern auch immer mal froh mit Seife die Hände zu waschen.

    Da war es sehr erfreulich, dass es Spieler gibt, die scheinbar Seifenspender spenden. Vor allem, dass diese dann noch mit Werbung für die Olivenhändler aus dem Antikenlager (die ich sowohl wegen ihrer Oliven als auch der netten Unterhaltung in der Taverne an dieser Stelle grüßen möchte) oder für die zwölfgöttliche Kirche beklebt waren, war echt nett. Diese Seifen haben auch eine zeitlang gehalten, denn wieder habe ich einige Leute gesehen, die es nach der Toilette so eilig hatten, dass sie nicht die Zeit zum Händewaschen gefunden haben (manche Menschen sind echt eklig).

    Aber zurück zur eigentlichen Conreview: Die feine und freie Stadt Neu-Ostringen hat mit ihren unterschiedlichen Stadtvierteln, die verschiedene Spielangebote bieten, ihrem schönen Marktplatz mit Bühne, den Händlern und vielen Details, wie z.B. den Wegweisern, schöne Ansätze – aber irgendwie wollte bei mir kein wirkliches Stadtfeeling aufkommen. Vor allem wenn ich es mit Aldradach, der Stadt beim Drachenfest vergleiche.

    Ich habe etwas gebraucht, bis ich darauf kam wieso: Während in Aldradach im Laufe der Jahr immer mehr Fachwerkkonstruktionen mit Stoffbespannung die Illusion von festen Gebäuden erschufen und damit auch (enge) Gassen visuell überzeugend dargestellt werden können, ist Neu-Ostringen eine Ansammlung von Zelten. Diese sind zwar an Straßen orientiert und oft sind die Flächen mit Abspannungen abgegrenzt, aber vom optischen Eindruck ist es nicht das Selbe.

    Besonders in der Messergasse empfand ich dies besonders, da hier für mich eine Gasse gar nicht wirklich erkennbar war. Nur der Wegweiser verwies darauf, sonst wirkte es für mich nur nach Zelten mit einem engen Pfad dazwischen. Meiner Ansicht nach hat hier die Stadt noch Potential, das man nutzen könnte, um eine stärkere Immersion zu realisieren.

    Mir ist bewusst, dass sich da schon bald die Frage stellt, was finanziell und organisatorisch leistbar ist, zumal das Zeug ja auch auf- und abgebaut sowie das Jahr über gelagert werden müsste. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass die einzige als Fachwerk gebaute Konstruktion des Wettkampfoffiziums am Dienstag Abend auf Grund des Wetters fliegen gelernt hat, ist eine Realisierung mit mehreren dieser Bauten skeptisch zu sehen.

    Die Frage ist daher, ob eine klarere seitliche Begrenzung der Straßen auch durch eine Holzverbretterung von ca. 100 cm Höhe erreicht werden kann, denn anders als in Aldradach müssen in Neu-Ostringen die Häuser ja nicht direkt an der Straße stehen, sondern können erst einen „Vorgarten“ bzw. Hof haben, der aber zur Straße hin abgegrenzt ist – ohne durch eine zu Höhe Bretterwand sich auch optisch vom Spielgeschehen abzugrenzen.

    Schön finde ich das Spielangebot in der Stadt, wenngleich es dieses Jahr aus organisatorischen Gründen nicht so groß war, wie ursprünglich geplant. Das Konzept eines Bardenwettstreits, von täglichen Jahrmärkten mit Wettbewerben und Spielen und (mein Highlight) der Wahl zum Schönsten und zur Schönsten Neu-Ostringens, an dem auch Leute aus anderen Lagern teilnehmen können, bringt Leben und Kurzweil in die Stadt. Zeigt aber auch, dass eine ausreichende Zahl von Herolden erforderlich ist.

    Apropos: Ausreichende Anzahl von NSCs in der Stadt. Dieses Jahr war es wohl so eng, dass ich keine Stadtwache gesehen habe und auch kein Prospektor vor Ort war, so dass das Spielangebot mit dem Abbau von Rohstoffen ganz ausgefallen ist. Sehr schade vor allem für die Spieler (wie den in der Stadt lagernden Zwergen), für die genau das ein wichtiger Spielinhalt ist. Daher an dieser Stelle der Aufruf: Kommt als NSC nach Neu-Ostringen! Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es Spaß macht und keine Langeweile aufkommt.

    Sehr engagiert waren die Mitarbeiter der IT-Zeitung, mit der ich nette Gespräche hatte. Auch die Taverne „Zum blutigen Helm“ mit ihren netten Schankmaiden war eine schöne Anlaufstelle und ausreichend Sitzplätzen. Die Getränke waren meinem Empfinden nach günstig, nur über die Öffnungszeiten sollte man meines Erachtens nach nochmal nachdenken. Eine frühere Öffnung wäre sinnvoller, um die Taverne auch als Ort der Kommunkation und des Austausches zu fördern. Zumal schon kurz nach Mittag einige potentielle Gäste vor der Taverne standen.

    Der Plot, die große Schlacht, die Lager, …

    Der Plot ist im Grunde nach im Vergleich zum Drachenfest eigentlich gar nicht so verschieden: Wesen rufen Leute zusammen, um gegeneinander zu streiten und ihr Lager zu einem Sieg zu führen. Nur das wie und warum (was einige Lager dann für sich nochmal ganz individuell begründen) ist anders. Vor allem das „Wie“ ist dabei etwas komplizierter, was sich vor allem bei den Regularien der großen Schlacht zeigt, die ich bis heute nicht ganz verstanden habe.

    Während ich bei der großen Schlacht nur Zuschauer war und daher nicht zwingend die Regeln verstehen muss, habe ich aber auch von einem Lageristen erfahren, dass er es auch nicht verstanden hat, sondern als Soldat einfach dem Adel hinterher gelaufen ist – in der Hoffnung, dass diese wissen, was sie tun.

    Nach der Hälfte der Schlacht bin ich aber auch gegangen, denn eine Schlacht zu beobachten, deren Regeln man nicht versteht und bei dem einen auch egal ist, wer gewinnt, ist nicht sonderlich spannend. Letztendlich geht es hier aber auch darum, dass die Teilnehmer der Schlacht ihren Spaß mit schön ausgespielten Kämpfen haben und nicht ich als Zuschauer. Und wenn sie das hatten ist Alles gut.

    Während beim Drachenfest die Lager auf Grund von Aspekten unterschieden werden sind die Lager beim EE eher kulturell unterschiedlich. Damit erreicht man eine Homogenität, was den Hintergrund und damit auch die Optik der einzelnen Lager bereichert. So verteilen sich zum Beispiel die Elben nicht über mehrere Lager, sondern können durch die starke Präsenz innerhalb eines Lagers und das daraus resultierende gemeinsame Auftreten eine visuell überzeugende (und auf mich überwältigende!) Darstellung präsentieren.

    Der Anspruch

    Seit Anfang an hat das Epic Empires den Ruf hinsichtlich Kleidung und Ausstattung einen besonders hohen Anspruch zu haben. Ein Anspruch, der durchaus auch Spieler abschreckt, die (berechtigt oder auch unberechtigt) Angst haben diesen Ansprüchen nicht zu genügen. Um meine Erfahrung kurz zusammen zu fassen: Auch beim EE kocht man nur mit Wasser.

    Um es etwas länger zu machen: Die Gewandungen auf dem EE findet man in der Qualität durchaus auch auf anderen Cons, wie z.B. dem Drachenfest. Hier kommen sie nur „komprimierter“ und durch die Auslegung der Lager an kulturellen Hintergründen in einem entsprechend wirkenden Kontext vor. Zudem scheint es die großen Ausreißer im Niveau nach unten nicht bzw. in geringerer Zahl zu geben. Auch ist mir die höhere Dichte an IT-Schuhen aufgefallen.

    Dennoch standen bei verschiedenen Wettbewerben – auch von Teilnehmern aus verschiedenen Lagern – Outdoor-Sandalen und Doc Martins bzw. Springerstiefel auf der Bühne. In den Gruppen-Lagern und der Taverne finden sich Biertischgarnituren, die meist nur gering abgetarnt sind. Morgens früh sieht man die eine oder andere PET-Flasche irgendwo hervor blitzen und zwischen einigen Zelten liegen blaue Müllsäcke (wobei mich das auf jedem Con stört, da man das immer vermeiden kann). Die Plastikbecher mit dem Slush-Eis, mit dem einige Leute herum liefen, hat mich in Neu-Ostringen aber mehr gestört, als das in Aldradach der Fall war.

    Das liegt wohl auch an der Erwartungshaltung, die ich auf Grund des Leitfadens für die Stadt gehabt habe. In dem Leitfaden wird ein Anspruch formuliert, der letzendlich doch nicht in dieser Form eingehalten wurde. Obgleich es eigentlich ein Anspruch ist, der meiner Ansicht nach gar nicht mal so schwer zu erfüllen ist, zumal man in der Stadt hinsichtlich der Ausgestaltung freier ist als in den Lagern. Ehrlich gesagt war ich diesbezüglich etwas enttäuscht.

    Abschließend ist aber zu sagen, dass es (auch bei Einhaltung des Leitfadens) kein Diplom in historischem Nähen und Handwerken oder eine authentisch-historische Kleidung braucht, um den Ansprüchen auf dem Epic Empires zu genügen. Ich denke Jeder, der etwas Gedanken und Mühe auf seine Charakterkleidung und -ausstattung verwendet, wird hier seinen Platz finden.

    Die Mitspieler (SCs wie NSCs)

    Letztendlich steht und fällt ein Con immer durch die Mitspieler – unabhängig davon, ob sie Spieler- oder Nichtspielercharaktere darstellen. Die Mehrzahl war wirklich angenehm und mit vielen Leuten hatte ich schönes Spiel, wobei mir die Kontaktaufnahme durch meine Aufgabe als Herold auch erleichtert wurde.

    Ich konnte viele Spieler wiedertreffen, die ich teilweise lange nicht mehr gesehen hatte und woraus sich interessante Gespräche und Momente ergeben haben. Aber ich habe auch neue Leute bzw. Charaktere kennen gelernt, wie die Crew der „Dorothee“ und die symphatischen und engagierten Ungeheurjäger (mit den Typen, die Tiberius Graufuchs und Rochus verdammt ähnlich sehen).

    Ein besonderer Dank geht an den Tsa-Tempel, die mich so freundlich und unkompliziert aufgenommen haben und bei dem ich auch mitessen durfte. Vielen Dank auch für das schöne Spiel als auch die netten OT-Gespräche, die wir geführt haben. Und ich frage mich (und bedauere es), warum wir bisher nie solche viel gemeinsames Spiel hatten und solche Gespräche geführt haben.

    Fazit

    In einem Lager wäre mir, der eher als Diplomat anstatt als Kämpfer unterwegs ist, wahrscheinlich langweilig, da das EE nach meinem Eindruck und auch von den Erzählungen von Freunden in verschiedenen Lagern in erster Linie ein kampf- und schlachtenlastiges Con ist. Die Stadt war hier sicher die absolut richtige Wahl für mich und vielen Dank an Balu, dass er mich zu den Herolden geholt hat, denn so hatte ich direkt eine Aufgabe, bei der ich auch mit vielen anderen Spielern in Kontakt gekommen bin.

    Auch wenn mich das EE jetzt nicht so begeistert hat wie das Drachenfest (wo ich aber jetzt schon mehrere Jahre hin fahre, viele Kontakte, eine Aufgabe und so habe), werde ich – wenn es zeitlich passt – auch 2019 nach Neu-Ostringen reisen. Auch gerne wieder als Herold. Zum Einen, weil ich dort viele Leute wieder getroffen und kennen gelernt habe, mit denen ich gerne (weiter) spielen möchte. Zum Anderen, weil ich hier für mich im Spiel noch viel Potential sehe.

    Ergo: Wenn alles klappt auf ein Wiedersehen in Neu-Ostringen im nächsten Jahr.

  • Eigentlich war Askir IT ja auf der „Knurrhahn“ unterwegs zu einem Rendevouz mit der „Gorgon“, um als Rudergänger der Galeasse zum Fest der Drachen zu segeln. Aber während die Galeone durch eine Nebelbank segelte ging Askir vom Bug zum Heck – und irgendwo auf dem Weg stellte er sich die Frage, wieso auf den Planken Laub liegt und der Mast eine Rinde und Äste hat … Rausgekommen ist er natürlich in Dargaras, dem Land hinter dem Nebel. Seine ersten Tavernen hat Askir vor vielen Jahren hier eröffnet, doch landete er in der Nähe der Taverne „BarLou“ und stolperte dabei noch über Alanis, die eigentlich auch woanders hin wollte.

    Soweit zur Vorgeschichte zum Geburtstagscon von Alex und Torsten, die selber mit ihrem dargaresischen bzw. dorlónischen Charakter anwesend waren, während sich die Gebrüder Darko um die Taverne und Gäste kümmerten (schließlich gehört sie ihnen IT auch). Auch wenn für mich überraschend wenig Leute da waren, habe ich mich über jede Einzelne und jeden Einzelnen gefreut, den ich dort wieder gesehen habe. Auf Grund eines Depressionslochs in den letzten Tagen habe ich mit mir gerungen überhaupt hin zu gehen, aber es hat sich gelohnt – eben besonders wegen den Freunden, mit denen ich zu einem großen Teil schon seit vielen Jahren larpe.

    Dazu gehört zum Beispiel Nina, die mich mit ihren netten Worten ganz am Anfang schon eingefangen hat. Basti, der in zwei Rollen wieder gezeigt hat, was für ein toller Rollenspieler er ist. Charly, der ich immer gerne zuhöre und hoffe sie als Missi nicht das letzte Mal gesehen zu haben. Uli, der man so als auch mit Khai-Thee einfach zu selten sieht. Jutta, bei der ich mich immer freue wenn sie mit dabei ist und mit der ich 2001 meine ersten Larp-Schritte gewagt habe. Sonja, bei der ich hoffe dass man sich in Zukunft nicht nur in der BarLou über den Weg läuft. Aileen, bei der ich nie erwartet habe jemals zu sehen, wie sie auf dem Tisch tanzt.

    Mit vielen hatte ich interessante Gespräche. Nachmittags waren auch viele Kinder mit dabei, für die Charly einen schönen, kleinen Kinderplot mit Schatzsuche organisiert hatte, in dem ich mit Askir auch eine kleine Rolle übernehmen und mir die Geschichte der Meerjungfrau Lilli Becher anhören durfte. Wobei ich übrigens festgestellt habe, dass die Tochter von Patrick (der leider nicht mit dabei war) echt aufgeweckt ist. Abends kam dann eine (bisher unbekannte) Familie Spielleute aus Dargaras, die dann mit Musik und ihrer Performance für gute Stimmung sorgten.

    Aber wie es auf einer guten Rollenspiel-Taverne der Fall ist wurde nicht nur gefeiert, getrunken, gegessen, gesungen und getanzt. Es gab auch Einiges an Landeshintergrund, der für Askir in der Form doch relativ neu war und mir sogar für die Zukunft neue Spielansätze und Möglichkeiten bieten wird. Es fing damit an, dass ich bei einem Gespräch zuhörte, bei dem es um Pamphlete ging, die im Land die Bevölkerung gegen die Fahrenden aufhetzen. Was schon dazu führt, dass Fahrende aus Tavernen raus geprügelt wurden, obwohl sie in Dargaras seit Äonen die Herrscher stellen. Nach Meinungen einiger ist das Propaganda, das nur zu einem Bürgerkrieg führen kann.

    Die Ansätze reichten von „Ignorieren“ über den ominösen angeblichen Verfasser Umag Söyze zu finden und unschädlich machen bis zu den Verfasser zu einer Diskussion einzuladen und die Bevölkerung mit Argumenten zu überzeugen (was wohl der Ansatz des Herrschers Rimas Jargo ist). Askir jedoch ist in der Gosse aufgewachsen, ist lange genug vor dem Mast gefahren und hat sich eine Nähe zu den unteren Schichten bewahrt, so dass er einen anderen Ansatz für sinnvoller hält …

    Ein wirklich gelungener Tag. Danke an Torsten und Alex, dass ich dabei sein durfte. 🙂

  • Nachdem ich mich jetzt stundenlang durch alte Ortsbegriffe (wie z.B. Ried und Hain) gesucht und mich noch durch ein mittelhochdeutsches Wörterbuch gewühlt habe, habe ich für den dorlónischen Soldaten auch einen „Nachnamen“, der mit dem Ort seiner Geburt zusammen hängen dürfte bzw. könnte: vom Werhag. „Wer“ ist das mittelhochdeutsche Wort für (Überraschung!) „Wehr“ und der „Hag“ ist eine Einhegung, z.B. durch Büsche, Gehölz oder Zaun, wurde im Mittelalter aber auch als Bezeichnung für Palisaden genutzt.

    Auch hinsichtlich der Augenklappe bin ich weiter gekommen, als ich gestern bei der Larpwerker-Convention das Wunschmodell (hier) anprobieren konnte und festgestellt habe, dass man durch das „Schmuckstück“ ausreichend sieht. Also wird er eine Augenklappe erhalten. 🙂

    2015-03-07_larp_bernulf_foto_augenklappe